Grenzen schließen ein. Ein Raum wird durch seine Außengrenzen zu einem politisch geordneten Territorium. Grenzen ermöglichen Kontrolle von Mobilität. Wer Grenzen überschreiten darf, muss besondere Bedingungen erfüllen und dazu legitimiert sein. Grenzen schließen aus. Von der Chinesischen Mauer bis zu den gegenwärtigen Grenzzäunen auf mehreren Kontinenten sollen sie das eigene Territorium gegen Infiltrationen und Bedrohungen absichern – obwohl schon lange unübersehbar ist, dass Grenzen nicht wie die Schalen einer Nuss den weichen Kern des Staates zu schützen vermögen. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Globalisierung, die partiell grenz-auflösend wirkt (Kommunikation, Verkehr, Produktion und Handel), und der Persistenz politischer Grenzen? Welche Widersprüche gibt es zwischen der Entwicklung einer Weltgesellschaft und der unverminderten, an manchen Orten gewachsenen Bedeutung nationaler Grenzbefestigungen? Die Erwartung, dass politische Grenzen immer mehr verschwinden, ist falsch. Vielmehr verändern sich ihre Funktionen und Formen. Diesen Wandel zu identifizieren, ist das Ziel dieses Projekts. 

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