Fellow project: "Reason, Reasons, Rules, and Social Reality "
Es gibt Dinge, die ein Mensch absichtlich tut und für die er moralisch und juristisch verantwortlich ist. Und es gibt Dinge, die einem Menschen im Laufe seines Lebens einfach nur zustoßen. Obwohl sich schon seit den antiken Anfängen der abendländischen Philosophie viele Denker Gedanken über diesen Unterschied und seine Konsequenzen gemacht haben, hat sich erst in der Mitte des zurückliegenden Jahrhunderts eine eigenständige Handlungstheorie als philosophische Teildisziplin etabliert. Die Diskussion dieser jungen Teildisziplin hat sich aufgrund ihrer philosophiehistorischen Ursprünge fast durchgängig auf das Phänomen der singulären Handlung des singulären Akteurs aus seinen singulären Gründen konzentriert. Eine unbestreitbare Folge dieser Konzentration ist eine nahezu hermetische Abgeschlossenheit der zeitgenössischen Handlungstheorie gegenüber angrenzenden philosophischen und sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen.
Ziel meines Projekts ist es, einen Beitrag zur Überwindung dieses Missstands zu liefern. Zu diesem Zweck wird dem Handeln aus Gründen zum einen eine Untersuchung des regelgeleiteten Handelns zur Seite gestellt. Zum anderen soll eine Explikation der Begriffe des kooperativen und kollektiven Handelns die fehlende Verbindung zwischen der Handlungstheorie und den besagten Nachbardisziplinen herstellen. In diesem Zusammenhang werden auch Konzepte wie Macht, Herrschaft, Freiheit und Recht aus einer genuin handlungstheoretischen Perspektive untersucht.