Fellow project: "Verbraucherkultur und die Entwicklung der modernen jüdischen Identität"
Antisemitische Stereotype von Juden als Kapitalisten haben die Erforschung der ökonomischen Dimension der jüdischen Vergangenheit geradezu lahmgelegt. Figuren des jüdischen Händlers und Bankiers durchziehen das 19. und 20. Jahrhundert. Wirtschaftliche Zusammenhänge waren indes stets zentral für jüdisches Leben und das Bild vom Judentum in der Welt. Juden haben nicht nur Geld verdient, sondern es auch ausgegeben. Meine Untersuchung ist diesem wesentlichen und bislang vernachlässigten Koordinatensystem des Konsums, der Identitätsbildung und der Geschichte der Juden gewidmet. Es sollen der Platz und die Rolle des Konsums innerhalb der jüdischen Gesellschaft erforscht werden. Ferner wird untersucht, wie das Konsumverhalten jüdische Begriffe der Zugehörigkeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts hervorgebracht und verstärkt hat. Indem ich die Geschichte der Europäischen Juden vom Standpunkt des Konsums aus betrachte, hoffe ich, die Forschung über die üblichen zwei Ansätze hinauszutragen, gemäß denen entweder die Integration oder der Ausschluss von Juden hervorgehoben wird.