Dr. Maciej Ptaszynski
Alfried Krupp Junior Fellow
(Oktober 2013 - März 2014)
- Geboren 1978 in Warschau/Polen
- Studium der Fächer Geschichte und Philosophie an der Universität Warschau und an der Freien Universität Berlin
- Seit 2008 Lehrtätigkeit am Historischen Institut an der Universität Warschau
Fellow-Projekt: "Späthumanisten oder Reformatoren? Andreas Fricius Modrevius (1503–1572) und die Reformation in der polnisch-litauischen Adelsrepublik"
Die Reformation in Polen war ein ‚Patchwork‘ von Bewegungen und Prozessen, in denen sich Gemeind-, Rats- und Fürstenreformationen nebeneinander entwickelten. Diese Reformationen entfalteten sich in ständiger Wechselbeziehung zu den protestantischen Zentren in Westeuropa, vor allem im Reich, in der Schweiz und in Frankreich. Meiner Hauptthese zufolge spielten die Späthumanisten sowohl beim Brückenschlag als auch bei der Herstellung der theologischen und kirchenrechtlichen Grundlagen der Bewegung eine besondere Rolle. Diese zweite und dritte Generation der polnischen Humanisten entwickelte in Anlehnung an die Theologen aus dem Reich und aus der Schweiz ihre eigenen theologischen Positionen, in denen sie die Theologie mit politischen Theorien in Verbindung brachte.
Als signifikantes Beispiel dafür kann vor allem Andreas Fricius Modrevius gelten, der das Augsburger Interim (1548) mit großem Interesse verfolgte, die Widerstandslehre von Jean Calvin wiederholte und anschließend zum Antitrinitarismus neigte.