Dr. Monika Tokarzewska
Alfried Krupp Junior Fellow
(Oktober 2013 - März 2014)
- Geboren 1975 in Lapy/Polen
- Studium der Polonistik und Germanistik an der Warschauer Universität
- Assistentin am Lehrstuhl für Germanistik, Nikolaus Kopernikus-Universität Toruń
Fellow-Projekt: "„Womit macht man denn wohl den Anfang?“ Verschränkungen von Denken und Handeln bei der Suche nach Gewissheit in der Moderne"
Während des Aufenthaltes am Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg beschäftige ich mich mit dem Problem des Anfangs, und zwar mit einer sehr bestimmten Anfangsfigur, die ich für spezifisch modern halte: Verschränkungen von Denken und Handeln bei der Suche nach Gewissheit. Wenn alte Gewissheiten verloren gehen, taucht das Praktische und das Handeln oft als unhintergehbarer Grund auf. Es ersetzt die Substanzen, Ideen oder sogar Gott in der Rolle des Gewissheitsstifters. Die Suche nach diesen neuen Gewissheiten hat ihren Ursprung in der Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen Revolution im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere mit der nachkopernikanischen Astronomie, die am stärksten dazu beitrug, dass der alte metaphysische Weltbau förmlich zusammenbrach. Solche Denker und Dichter wie etwa Kant, Fichte, Novalis und andere, die mit den sich immer stärker emanzipierenden Naturwissenschaften mithalten wollen, entwickeln ihre Ideen von gewissheitsstiftenden Anfängen bezeichnenderweise anhand kosmologischer Metaphern, etwa der Metapher von der Suche nach dem „archimedischen Punkt“ außerhalb der Erde. Einige von diesen Schlüsselmetaphern werden auch von Denkern des 20. und 21. Jahrhunderts aufgegriffen, z.B. von Hannah Arendt und Bruno Latour.