Professor Dr. Andreas Önnerfors
Alfried Krupp Junior Fellow
(April 2016 - September 2016)
- Geboren 1971 in Gerolstein
- Studium der Ideen- und Wissenschaftsgeschichte und Russisch an den Universitäten Lund und Uppsala in Schweden
- Associate Professor an der Universität Göteburg
Fellow-Projekt: „Freiwillige Organisation im Ostseeraum um 1800: historische Grundlagen der diskursiven Demokratie und Zivilgesellschaft“
Im März 1803 erließ der schwedische König Gustav IV Adolf eine Verordnung mit der das schwedische organisierte Vereinswesen staatlich reguliert wurde. Insgesamt 38 solcher Gesellschaften erklärten ihre Existenz und für die Mehrzahl dieser Gesellschaften sind die Erklärungen im Quellenmaterial erhalten geblieben. Welche waren die Männer (und Frauen) die sich freiwillig, außerhalb von Staat, Kirche, Gemeinde und Familie organisierten? Welche Interessen führte sie dazu sich zu vereinigen und welche Werte teilte man miteinander durch verschiedene Aktivitäten und Praktiken? Wie gestaltete sich das Verhältnis zur politischen Macht? Dies sind Fragen die in einem komparativen Forschungsprojekt bearbeitet werden. In der ersten Phase des Projekts soll das schwedische Quellenmaterial aufgearbeitet werden und die Werte, Aktivitäten und Organisationsformen des organisierten Gesellschaftswesens bestimmt werden. Wie gestaltete sich das Verhältnis zwischen selbst organisierter Gesellschaftlichkeit und Staat im Osteseeraum um 1800? In wie fern lassen sich daraus Schlüsse zur Bildung einer Zivilgesellschaft ziehen? In wie weit trugen die Organisationen zur Formierung einer „diskursiven Demokratie“ bei, mit anderen Worten einer Gesellschaftsordnung die auf Partizipation und Verhandlung ihrer zentralen Werte aufbaut?