Dr. Paula Wojcik
Alfried Krupp Junior Fellow
(Oktober 2017 - September 2018)
- Geboren 1979 in Wrocław (Breslau), PL
- Studienfächer: Germanistik, Philosophie (Magister)
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin Friedrich-Schiller-Universität Jena, Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.
- Geschäftsführerin „Forschungszentrum Laboratorium Aufklärung“, Koordination in Jena „Forum for the Study of the Global Condition“
Fellow-Projekt: „Wozu Klassiker? Eine funktionale Theorie der Klassik am Beispiel von Balladen“
Die Frage nach dem gesellschaftlichen Status, (Gebrauchs)Wert oder der Bedeutung - kurz der Funktion von Klassikern kehrt in ebenso regelmäßigen Abständen in die Gegenwart der Feuilletons, populärwissenschaftlichen Essayistik und Wissenschaftspublikationen ein, wie die Thematisierung ihrer Krisenhaftigkeit. Dabei wird eine Unterscheidung zwischen Klassikern als hochkulturelle Bezugsgröße und als Alltagsphänomen impliziert. Der Kanon der Hochkultur und die Klassiker der Populärkultur werden in der Regel nicht als Erscheinungsformen desselben Phänomens "Klassik" thematisiert. Ihr jeweiliger Status als Klassiker definiert sich über unterschiedliche Kriterien: Zum einen Qualität als Maßstab für kanonisch gewordene Werke der Hochkultur, die die jeweilige schöpferische Spitze eines Genres oder einer Epoche markieren und zum anderen Quantität im Sinne der größtmöglichen Breitenwirkung für Klassiker der Populärkultur. Für die ersteren bedeutete und bedeutet dies bis heute, dass sie ein Nimbus der Unanfechtbarkeit und Immunität gegen Einflüsse von außen umgibt, der immer wieder zu Versuchen führt, einzelne Klassiker oder ihre institutionalisierten Erscheinungsformen wie den Literaturkanon zu stürzen. Die grundlegende Fragestellung der Arbeit, die im Titel mit der Frage "Wozu Klassiker?" in einer polemisch gemeinten Bereite formuliert wird, lässt sich mit wissenschaftlichem Anspruch wie folgt ausdrücken: Wie ist ein Phänomen Klassik zu denken, das 1) die unterschiedlichen Repräsentationsformen innerhalb der Hoch- und Breitenkultur erfasst, 2) nach ihrer Verortung und Funktion als gesellschaftliche Praktiken fragt und 3) dabei ihre sich historisch wandelnde Geltung berücksichtigt?