Dr. Matthias Bähr
Alfried Krupp Junior Fellow
(April 2019 - September 2019)
Geboren 1982
Studium der Fächer Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht in Münster und Dublin
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Technischen Universität Dresden (Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit)
Fellow-Projekt: „Religion und Migration in der Frühen Neuzeit. Irland, Europa und die Erfindung der konfessionellen Grenze“
In der Frühneuzeitforschung gilt Irland bislang als klassischer Fall einer religiös polarisierten, hochgradig konfliktanfälligen Gesellschaft. Die Einwanderung englischer und schottischer Protestanten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird dabei als Schlüsselereignis, ja sogar als „Foundational Shock“ der irischen Nationalgeschichte interpretiert. Um diese einseitige Konflikterzählung zu überwinden und am Beispiel Irlands das Verhältnis von Konfession und Migration in der Frühen Neuzeit neu zu bestimmen, macht mein Fellow-Projekt das soziologische Forschungskonzept der „Intersektionsanalyse“ erstmals für die Frühneuzeitforschung nutzbar. Im Projektverlauf werden drei aufeinander aufbauende Analyseebenen zusammengeführt, die zugleich zentrale Impulse der neueren Migrationsforschung aufgreifen (1. Biographische Sonde, 2. Definierter Beobachtungsraum, 3. Vergleichsebene). Dieser Zuschnitt erlaubt neue Antworten auf die Frage, wie Migrationsvorgänge unter den Bedingungen von Multireligiosität bewältigt wurden. Zudem wird der kulturwissenschaftliche Werkzeugkasten um eine dezidiert ‚historische‘ Intersektionsanalyse erweitert.