Dr. Alexandra Eckert
Alfried Krupp Junior Fellow
(Oktober 2019 - September 2020)
- Studium der Fächer Englisch, Geschichte und Erziehungswissenschaften
für das Lehramt an Gymnasien - Promotion im Fach Alte Geschichte an der Universität Halle-Wittenberg
- Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Oldenburg
Fellow-Projekt: „Oligarchie und Gemeinwohl im Athen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr.“
Aristoteles’ „Politik“ ist nicht nur für die Alte Geschichte von Bedeutung. In Politikwissenschaft und Philosophie zählt das Werk zu den fundierenden Texten. Aristoteles formuliert darin wesentliche Erkenntnisse zur politischen Organisation griechischer Stadtstaaten. Seine Verfassungstypologie kennt ein normatives Kriterium: das Gemeinwohl. Oligarchien seien als „fehlerhaft“ zu betrachten, denn dort orientierten sich die Regierenden nur an ihrem Eigennutz.
Gemeinwohldiskruse spielen eine wichtige Rolle bei den oligarchichen Umstürzen im Athen der Jahre 411/10 und 404/3 v. Chr., die eine kurzzeitige Abschaffung der Demokratie zur Folge hatten. Es ist bisher kaum beleuchtet worden, inwieweit sich Vorstellungen von Gemeinwohl im 5. und 4. Jh. v. Chr. vor dem Hintergrund dieser historischen Krisen gewandelt haben. Aus einer solchen Untersuchung lassen sich jedoch Einsichten über den Charakter der athenischen Polisgemeinschaft jenseits eines reinen Bürgerverbandes gewinnen.