Dr. Marlene Meuer
Alfried Krupp Junior Fellow
(Oktober 2023 - September 2024)
- Promotion an der Universität Freiburg mit einer kulturhermeneutischen Arbeit über Polarisierungen der Antike im Aufklärungszeitalter – nach Studium und Promotionsstudium der Germanistik, Philosophie und Politik sowie zeitweise Geschichte, Kunstgeschichte, Klassische Philologie und Romanistik an den Universitäten in Freiburg, Basel, Rom und Berlin
- ‚Second Book‘ über den ‚Laura‘-Zyklus in Schillers ‚Anthologie auf das Jahr 1782‘ – nach Archivaufenthalten in den Einrichtungen der Klassik Stiftung Weimar und des Deutschen Literaturarchivs Marbach sowie Lehr- und Forschungsaufenthalten in Eichstätt, Aberdeen, Catania, Konstanz und Lüneburg
- Derzeit Mitglied der Jungen Akademie Mainz und drittes Buchprojekt (Habilitationsschrift), in diesem Rahmen u.a. Kooperationen und Forschungsaufenthalte am Goldsmiths College in London und an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag
Fellow-Projekt: „Postdigitale Sprachkunst als Gegenstand der Avantgardeforschung“
Die mediale Neuerfindung des Literarischen in anderen Künsten steht im Zentrum meines komparatistisch akzentuierten Forschungsprojekts. Es schließt an Perspektiven der Avantgardeforschung an und fragt danach, welche neuen ästhetischen Grenzüberschreitungen und künstlerischen Gestaltbildungen die letzte Medienrevolution, also diejenige von typographischen zu elektronischen Medien, und mit dieser nicht nur das digitale, sondern auch schon das jüngst ausgerufene ‚postdigitale‘ Zeitalter mit sich gebracht hat. Im Fokus des Projekts stehen also sowohl Kunstwerke, welche auf die Realisierung im Medium des Computers angelegt sind, als auch solche, welche angesichts der digitalen Entmaterialisierung gezielt die Materialität des Stofflichen oder die leibliche Ko-Präsenz im Performativen zelebrieren. Die der Studie zugrunde gelegten Ausprägungen der Medienpoesie wird man, selbst wenn sie auf die Realisierung im Computer hin angelegt sind, insofern als ‚postdigital‘ bezeichnen dürfen, als sich digitale und postdigitale Sprachkunst in der Ästhetik und in der Formensprache voneinander unterscheiden. Während als ‚digitale Poesie‘ solche Werke gelten, die im Digitalen selbst den neuen ästhetischen Ausdruck suchen, wie etwa die Code Poetry oder die meisten literarischen Experimente mit KI, bedient sich postdigitale Poesie zwar mitunter digitaler Techniken, doch sucht sie neue oder originelle ästhetische Formen nicht darin. Das Neue, Progressive und Innovative liegt für sie bereits jenseits des Computers. Darzulegen, inwiefern sie trotzdem über den vordigitalen Avantgardismus hinausführt und inwiefern die in der Avantgardeforschung entwickelten Konzepte angesichts neuer literarisch-medienkünstlerischer Gattungshybride weiterentwickelt werden müssen, ist das erklärte Ziel meines Projekts.