2 Minuten mit Dr. Anne Hemkendreis

Seit der Kunst der Romantik ist die Visualisierung und Rezeption von Schneelandschaften einem fundamentalen Wandel unterworfen, der nicht zuletzt der Klimadebatte geschuldet ist. In Werken der Eco Art überlagern sich der Mythos von Thule als Topos der Unberührtheit und das Wissen um die Bedeutung des Menschen als die dominante geologische Kraft auf diesem Planeten. Dies führt zu einer visuellen Gleichzeitigkeitserfahrung auf der Ebene der Kunstrezeption, changierend zwischen einem existenziellen Verlustempfinden und dem Versprechen auf ein ursprüngliches Wahrnehmungserlebnis fern jeder Dualität. Das kunstwissenschaftliche Forschungsprojekt untersucht die ikonographisch-ikonologischen Reste einer romantischen Ästhetik verschneiter Landschaften und den etablierten Kommunikationsmodellen zwischen Bild- und Betrachter mit Blick auf ihre Einwanderung in Affizierungsstrategien der Gegenwartskunst seit den 1980er Jahren. Schneelandschaften als motivische Formel verdeutlichen die Wanderungen und Inversionen eines Verlangens nach Unberührtheit, das nicht nur als anthropologische Konstante, sondern zudem in seiner Historizität begreifbar und investigierbar wird.

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