2 Minuten mit Prof. Dr. Markus A. Denzel

Wie gelingt es einem Unternehmer, sein Unternehmen durch Zeiten von Veränderungen und wachsender Konkurrenz, ja von Krisen zu steuern, auf diese zu reagieren, letztlich ein bestehendes Unternehmen am Leben zu erhalten? Neben den vier klassischen Komponenten unternehmerischen Handelns – dem Entdecken von Chancen, der Durchsetzung von Innovationen, der Erschließung von Ressourcen und der Übernahme von Risiken – wird dieser Aspekt der langfristigen Unternehmenserhaltung im Gefolge der aktuellen globalen Veränderungen von immer größerer Relevanz für eine verantwortliche Nachhaltigkeit der Unternehmensführung. Diese Entwicklung ist jedoch kein ausschließlich gegenwärtiges Phänomen, sondern auch in bestimmten Schlüsselepochen der Wirtschaftsgeschichte feststellbar, die durch die vehemente Ausbreitung des Marktes und einer ökonomischen Handlungslogik – im Folgenden als Kommerzialisierung bezeichnet – charakterisiert sind. Die oft langdauernden Kommerzialisierungsprozesse wirken primär innerhalb bestehender wirtschaftlicher Strukturen und strahlen erst sekundär in nicht-ökonomische, gesellschaftliche Bereiche aus, und am Ende eines solchen Kommerzialisierungsprozesses steht jeweils eine deutlich stärker ‚kommerzialisierte‘ Welt. Gerade das „lange“ 16. Jh. – der hier gewählte Untersuchungszeitraum zwischen den Wirtschaftskrisen des Spätmittelalters und des 17. Jh.s – wurde im Gefolge der Europäischen Expansion in weiten Teilen West- und Mitteleuropas zur Ära einer solchen Kommerzialisierung. Die sich langfristig verbessernden Rahmenbedingungen und die sich daraus ergebenden Chancen konnten freilich auch erhöhte Transaktionskosten und Risiken mit sich bringen. Wie gingen Unternehmen damit um?

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