Buxtehude, Bach und die "fuga contraria"

Bereits die früheste Fassung der Kunst der Fuge aus der Zeit um 1742, welche aus lediglich zwölf Sätzen besteht, enthält drei ausführliche Beispiele einer Gegenfuge, einer betont esoterischen Kategorie des Fugensatzes. Darüber hinaus endet die Sammlung mit einem Kanon in moto contrario. Diese vier Stücke bilden den Gipfel einer nordeuropäischen Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Und für die Kunst der Fuge insgesamt war das Vorbild Buxtehudes wesentlich. In den zwei Dezennien vor diesem Zyklus wendet Bach die Fuga contraria eher sparsam, aber gezielt an. Der Schwerpunkt verlagert sich dabei allmählich von der Vokal- zur Tastenmusik, wobei immer das lutherische Konzept der »Umkehr« mitschwingt.

Pieter Dirksen konzertiert als Solist an Cembalo und Orgel, ist aktiv als Continuospieler und einer der zwei künstlerischen Leiter des Ensembles Combattimento. 1987 beendete er sein Studium der Musikwissenschaft cum laude und hat seither viele Studien zu und Ausgaben von barocker Musik veröffentlicht. 1996 promovierte er über die Claviermusik Sweelincks (Praemium Erasmianum 1997). Er veröffentlichte zahlreiche Studien zur Musik Johann Sebastian Bachs, darunter die Rekonstruktionen zweier unvollständig überlieferter Kantaten (BWV 188, 197a).

Moderation: Professor Dr. Matthias Schneider


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