Die Partei erlaubt, die Partei verbietet. Von Flügelkämpfen, Hoffnungen und Hardlinern in einer uneinheitlichen Einheitspartei, am Beispiel einiger DEFA-Filme

Die Partei erlaubt, die Partei verbietet. So geschah es 1965/66, als zwölf DEFA-Filme erst gedreht werden durften und dann in den Tresor verbannt wurden. Die kurze Zeit der Hoffnungen mündete in eine Ära, in der die Hardliner wieder die Oberhand bekamen. In der uneinheitlichen Einheitspartei SED endeten die Flügelkämpfe erneut mit der Niederlage der Reformer. Für die verbotenen Filme – Das Kaninchen bin ich, Spur der Steine und andere – hielt die Eiszeit über zweieinhalb Jahrzehnte an. Erst 1989 wurden sie aus dem Giftschrank in die Freiheit entlassen, in eine DDR, die es bald nicht mehr geben sollte. – Eine Zeitreise in das vielleicht spannendste Jahrzehnt der DDR-Geschichte.

Ralf Schenk schrieb seine erste Filmkritik mit Siebzehn, studierte Journalistik und arbeitete bei den Zeitschriften Film und Fernsehen und Die Weltbühne sowie beim Filmmuseum Potsdam. Die Geschichte der DEFA wurde zu seinem Spezialgebiet. An der Filmkunst der DDR interessieren ihn die Reibungen von Politik und Kunst, Thema und Form, Welthaltigkeit und Provinz. Als Autor und Herausgeber verantwortete er rund zwanzig Bücher, so über den DEFA-Spielfilm (1994), den DEFA-Dokumentarfilm (1996), den DEFA-Trickfilm (2003), über Schauspieler, Regisseure und Kritiker. Er restaurierte verbotene Filme. Er ist seit 2004 Mitglied der Berlinale-Auswahljury und leitet seit 2012 die DEFA-Stiftung in Berlin.


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