Europa ist ein mehrsprachiger Kontinent, und die Europäische Union schützt und fördert offiziell die Vielfalt ihrer Sprachen. Unleugbar aber ist Sprachenvielfalt auch ein massives Kommunikationshindernis. Daher gibt es eine starke Bewegung für die Verbreitung des globalen Englisch (Globalesisch) als gemeinsamer Sprache Europas. Wichtige gesellschaftliche Kräfte und die Sozialwissenschaften agitieren mit den positiv konnotierten Ausdrücken „Mehrsprachigkeit“ und „Gerechtigkeit“ für die Durchsetzung des Globalesischen in Europa. Diese sprachpolitischen Interventionen unterschätzen aber die damit einhergehenden Verluste, weil sie Sprache auf gesellschaftliche Kommunikation reduzieren. Auf der Basis eines weiteren Sprachbegriffs plädiert der Vortrag für den Erhalt und die Beförderung der europäischen Sprachenvielfalt in einer Mehrsprachigkeit, die ihren Namen verdient.
Von 1980 bis 2008 war Jürgen Trabant Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin, anschließend bis 2013 Professor für Europäische Sprachwissenschaft an der Jacobs University Bremen. Seit 2014 ist er Mitglied der von der Volkswagen Stiftung geförderten Forschergruppe „Symbolische Artikulation“ an der Humboldt-Universität. Des Weiteren ist er Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Accademia di Scienze Morali e Politiche di Napoli und der Accademia delle Scienze di Torino. Seine Forschungsinteressen sind u. a. Sprachphilosophie, Geschichte des europäischen Sprachdenkens und europäische Sprachpolitik.
Moderation: Gero von Roedern
Die Sprachen Europas angesichts sprachlicher Globalisierung
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