Josef Gabriel Rheinberger gehörte nicht nur zu den produktivsten Komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern auch zu den einflussreichsten Lehrern für Komposition an der 1867 gegründeten Königlichen Musikschule München. Auffällig ist die Fülle an Mitschriften aus seiner Unterrichtstätigkeit; vielfach finden sich auch unter den Skizzenmaterialien Schülerarbeiten meist ungeklärter Provenienz. Modalitäten des Skizzierens durchdringen den Kompositionsprozess als solchen, gehören aber kategorial verschiedenen Arbeitsformen an. Skizzieren ist so Teil eines Textdialogs, der für die genetische Textkritik philologisch-methodisch eine Herausforderung darstellt.
Birger Petersen studierte Musiktheorie, Komposition, Musikwissenschaft, Theologie und Philosophie in Lübeck und Kiel. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten in Norddeutschland wurde er 2008 zum Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock ernannt und 2011 auf eine Universitätsprofessur für Musiktheorie an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen; seine Habilitation thematisiert Satzmodelle in der Musik des 19. Jahrhunderts. Er ist seit 2013 Senior Fellow der Gutenberg-Akademie und war 2014 zunächst Prorektor und von 2015 bis 2017 Rektor der Hochschule für Musik Mainz. Im akademischen Jahr 2017/18 ist er Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Professor Dr. Matthias Schneider
Fragment – Skizze – Mitschrift. Quellenfragen zum Schaffen Josef Gabriel Rheinbergers
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