„[...] Gewerb' und Kunst sich einen zu Genossen." Nürnberg 1861: Das „deutsche Lied” als Fanal für die deutsche Einheit

Das Nürnberger „Große Deutsche Sängerfest“, das der (1862 erfolgten) Gründung des Deutschen Sängerbundes den Weg bahnte, verstand sich auch als politisch einheitsstiftende Veranstaltung. Denn bei der gemeinsamen Pflege des „deutschen Liedes“ sollten nicht nur Standesunterschiede keine Rolle spielen, sondern sich vor allem „die Leute des Volkes aus Süden und Norden, aus Ost und West, aus allen deutschen Gauen [...] einmüthig versammeln“ und auch „die Deutschen in Amerika, in der Türkei, in Siebenbürgen und Frankreich“ als Volksgenossen begrüßen. Eine feste Größe waren hingegen die „deutschen Brüder“ aus österreichischen Landen, die zudem durch besondere musikalische Leistungen glänzten. Nichtsdestotrotz gab es Stimmen, die „von einem Deutschland ohne Oesterreich und Baiern zu faseln“ begannen und bald eintretende Realitäten wie das Zerbrechen des „Deutschen Bundes“ vorausdachten.

Hartmut Krones studierte Musikerziehung, Germanistik, Gesang, Gesangspädagogik sowie Musikwissenschaft. Er lehrt seit 1970 an der Universität (vorm. Akademie) für Musik und darstellende Kunst Wien und gründete dort das „Institut für Musikalische Stilforschung“. Er ist der Leiter der Gesamtausgabe der Schriften Arnold Schönbergs (1. Band 2018). Weiters verfasste er Publikationen zu: Aufführungspraxis Alter und Neuer Musik, Musikalische Symbolik und Rhetorik, Musik des 20. Jahrhunderts, Musik im Exil und Bücher über Ludwig van Beethoven und Arnold Schönberg.

Moderation: Dr. Martin Loeser


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