Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Vortragsreihe „Konzepte normativer Minimalstandards“ von Dr. Martin Langanke, Universität Greifswald
In vielen Diskursen, in denen heute mit Bezug auf Kontexte des Mensch-Tier-Verhältnisses über Ausmaß und Notwendigkeit einer vernünftigen Selbstbeschränkung des Menschen aus ethischem Grund gestritten wird, geht es methodisch um die Absteckung von Minimalstandards. Sei es die Diskussion um „artgerechte Haltung“ in den Handlungsfeldern „Landwirtschaft“ und „Zootierhaltung“, sei es die Debatte um Minimalkriterien der „ethischen Vertretbarkeit“ im Tierversuchswesen – häufig findet sich auch in der Tierethik die im Rahmen dieser Vorlesungsreihe vor allem für den humanen Bereich ausgelotete Denkfigur wieder, dass die Entscheidung über die normative Vertretbarkeit von Handlungsoptionen methodisch an die Frage nach der Einhaltung eines der Absicherung „minimaler“ Ansprüche dienenden „Normenkerns“ gebunden werden kann. Der Vortrag führt anhand der beiden Beispiele „Zootierhaltung“ und „Tierversuchswesen“ in entsprechende Debatten der neueren Tierethik ein und versucht die dort genutzten Argumentationen für eine methodologische Bewertung im Rahmen der Metaethik verfügbar zu machen.
Martin Langanke studierte Philosophie, Germanistik und Theologie an den Universitäten Augsburg und Erlangen-Nürnberg. Nach Promotion, promotionsbegleitendem Studium im Fach Biologie und Post-Doc-Zeit war Martin Langanke für mehrere Jahre in der freien Wirtschaft als Projekt- und Sales-Manager tätig. Seit dem Wintersemester 2009/2010 forscht und lehrt er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Seit 2014 leitet er zudem als Verbundkoordinator das BMBF-geförderte Forschungskonsortium „MENON – Medizintheoretische, normative und ökonomische Evaluation der Systemmedizin“. Seine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte sind die angewandte Medizin- und Tierethik, die philosophische Anthropologie sowie Grundlagen und Methodenprobleme bedürfnis- und interessenorientierter Ansätze in der Ethik.
Moderation: Dr. Jens Peter Brune