Unter welchen Bedingungen geraten aufstrebende und etablierte Großmächte miteinander in Konflikt? Und wie bleiben die Beziehungen zwischen ihnen friedlich? Angesichts des Aufstiegs Chinas und Indiens, eines zunehmend aggressiv auftretenden Russlands und verbreiteter Verunsicherung in Europa und den USA sind diese Fragen gegenwärtig besonders relevant. Traditionelle Ansätze in der Forschung über internationale Beziehungen richten den Blick v.a. auf militärische Machtunterschiede und den Grad an wirtschaftlicher Interdependenz. Dabei vernachlässigen sie, dass das Handeln der Regierenden stark von ihren Überzeugungen, Identitäten und Emotionen beeinflusst werden kann. Robin Markwica geht davon aus, dass diese kognitiven, kulturellen und affektiven Phänomene die Beziehungen zwischen Großmächten entscheidend prägen. Auf der Grundlage von Forschungsergebnissen aus der Psychologie entwickelt er eine kognitiv-affektive Theorie der Rivalität, um Entscheidungsfindungsprozesse von Regierenden in einer Reihe von Fallstudien zu analysieren.
Robin Markwica ist Postdoktorand am Robert Schuman Centre for Advanced Studies des European University Institute in Florenz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Internationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik sowie psychologische Ansätze in der Politikwissenschaft. Nach dem Studium der Politikwissenschaft und Geschichte in Cambridge, Freiburg, Harvard und Oxford wurde er im Fach Internationale Beziehungen an der Universität Oxford promoviert. Sein Buch Emotional choices: How the logic of affect shapes coercive diplomacy (Oxford University Press) wurde mit dem International Security Best Book Award der American Political Science Association (APSA) und dem Christiane-Rajewsky-Preis der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) ausgezeichnet. Im Sommersemester 2021 ist Robin Markwica Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Dr. Sarah Hegenbart