In den empirischen Wissenschaften gelten methodische Standards, die insbesondere die experimentell orientierte Laborforschung betreffen, als Garanten objektiver wissenschaftlicher Erkenntnis. Doch welche theoretischen Voraussetzungen ‚imprägnieren‘ diese Standards und das mit ihnen gewonnene wissenschaftliche Wissen? Inwieweit sind empirische Befunde grundsätzlich theorie- und standpunktrelativ? Welche Rolle spielen Werte und Normen bei der Ermittlung wissenschaftlicher Fakten?
Entgegen eines gerade auch im biomedizinischen Umfeldes beheimateten Irrglaubens jagt die Ethik als wissenschaftliche Disziplin keinesfalls vermeintliche moralische Monster, sondern prüft vielmehr die Konsistenz von Argumenten bei strittigen Fragen über Werte und Normen. Beispielsweise interessiert sie sich für die Begründung dafür, ob und wenn ja welche Pflichten wir in der Forschung (auf der Basis welcher Theorien) eigentlich gegenüber Tieren haben – und was daraus für die Berücksichtigung ihrer Interessen im Rahmen von Tierversuchen im medizinischen Kontext folgen sollte…
Tobias Fischer ist Medizinethiker und Wissenschaftskoordinator mit den Schwerpunkten Forschungsethik, Individualisierte Medizin und Tierversuchsethik. Er promovierte 2011 an der RWTH Aachen zu ethischen Aspekten der Samenspende. Seit Oktober 2018 entwickelt er Strategien zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universitätsmedizin Rostock und koordiniert das Verbundprojekt ONKOTHER-H.
Christian Suhm studierte Philosophie, Psychologie, Klassische Philologie und Physik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er 2003 mit einer Arbeit über den Wissenschaftlichen Realismus promoviert wurde. Seit Oktober 2009 ist Christian Suhm Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald.
Moderation: Tobias Surborg M. A.