Die Vorstellungen, die wir von unserem Leben, von unseren Aufgaben, von der Gesellschaft usw. haben, nennen wir gerne die ‚Bilder‘, die wir uns von etwas machen (Selbstbilder, Feindbilder, Weltbilder…). Diesen ‚inneren‘, in der neuesten Forschung ‚imaginal‘ genannten Bildern kann man auf die Spur kommen, indem man konkrete, physisch vorliegende Bilder analysiert, seien es gemalte, gestochene oder in Münzen ausgeprägte. Der Vortrag unternimmt dies für die Aufklärung, die das europäische Selbstbild seit drei Jahrhunderten entscheidend prägt. Zentral im Bildreservoir der Aufklärung sind Wetterphänomene, denn sie imaginiert sich als Wetterumschwung, ja als einen Klimawandel zum Besseren.
Daniel Fulda ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Halle-Wittenberg und ord. Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Gastprofessuren führten ihn nach Paris (EPHE und EHESS), in die USA (University of Notre Dame) und nach Lyon (ENS). 2023 wurde er zum Präsidenten der International Society for Eighteenth-Century Studies gewählt. Zu seinen aktuellen Buchpublikationen zählen: Aufklärung fürs Auge. Ein anderer Blick auf das 18. Jahrhundert (Hg., 2020); Seit wann und warum gibt es „deutsche Klassiker“? (2021); Revolution trifft Aufklärungsforschung. 1989/90, DDR-Erbe und die Gründung des hallischen Aufklärungszentrums (Hg., 2., erweit. Aufl. 2023). Im Sommersemester 2024 ist Daniel Fulda Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Professor Dr. Klaus Birnstiel