Neurologische Erkrankungen wie der Schlaganfall sind Ursache Nummer 1 für Alltagsbehinderungen und nehmen in ihrer Häufigkeit weltweit stark zu. Dabei kann es zu sehr unterschiedlichen Beeinträchtigungen z.B. von Kognition, Kommunikationsvermögen oder Bewegungsfähigkeit kommen. Neurorehabilitation ist die medizinische Disziplin, die den Betroffenen hilft, verloren gegangene Körperfunktionen wiederzugewinnen und Behinderung zu vermeiden. Oftmals kann das durch sehr spezifisches, dabei individuell angepasstes, aber auch intensives Training gelingen. Wenig spezifisches „Üben“ reicht oftmals nicht. Doch wie kann das gelingen, wenn das Gehirn selbst erkrankt ist? Der Vortrag gibt Einblicke in ein komplexes Geschehen von „Datenautobahnen“ im Gehirn, über die Inhalte und Ausgestaltung von Therapie, den Einsatz von Technologie bis zur professionellen Kommunikation und Interaktion der anleitenden Therapeut*innen.
Thomas Platz studierte Humanmedizin an der Universität Heidelberg und der Duke University (Durham, U.S.A) und absolvierte ein Postgraduierten-Diploma in Epidemiologie und Biostatistik an der McGill Universität (Montreal, Kanada). Er promovierte an der Universität Heidelberg (1990), erlangte die Habilitation für das Fach Neurorehabilitation an der Freien Universität Berlin (2002) und ist apl. Professor an der Universitätsmedizin Greifswald. In der Greifswalder BDH-Klinik war der Neurologe bis 2018 als Chefarzt tätig und ist seither Ärztlicher Direktor Forschung, an der Universitätsmedizin Greifswald leitet er die AG Neurorehabilitation. Neben seiner Forschung initiiert und koordiniert er national und international Leitlinienentwicklung und Fortbildungsinitiativen für die Neurorehabilitation, seit 12 Jahren auch die Summer School Neurorehabilitation in Greifswald.
Moderation: Professor Dr. Karlhans Endlich