Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Woche zur Vereinbarkeit „Geht doch?! - Vereinbarkeit von Beruf und Studium mit dem Privatleben” der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten von Professor Dr. Christian Scholz, Universität des Saarlandes
Egal ob Bologna-„Reform“ oder die Hochschul-„Autonomie“: Vieles hat zur feudalistischen Zentralbürokratie geführt, die kaum noch etwas mit einer „echten Universität“ zu tun hat. Die Arbeitsbedingungen in diesen Bildungsfabriken mit Effizienzdruck werden nicht besser – weder für Studierende noch für sonst irgendjemanden.
Im Vortrag werden basierend auf einem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt zum einen die Entwicklungen der letzten Jahre nachgezeichnet sowie in einen internationalen Kontext verortet. Zum anderen werden konkrete Gestaltungshinweise für die Strategie, Struktur und Kultur von Universitäten aufgezeigt, deren Verfolgung sich lohnt.
Die zentrale Aussage: Wir brauchen keinen Bildungszentralismus, keine Akkreditierung und keine Top-Down-Evaluation, wohl aber eine Meinungsbildung darüber, was eine Universität wirklich ausmacht und wie wir sie erhalten beziehungsweise neu schaffen können. Gefragt ist daher massives zivilgesellschaftliches Engagement von Studierenden, Mitarbeitern und Professoren auf der Ebene der Fakultät, der Universität und des Landes.
Professor Dr. Christian Scholz ist seit über 40 Jahren konsequenter Verfechter einer demokratischen Universität: als Forscher, Dozent, Autor und zuletzt als ehemaliger Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes. Er leitet seit 1986 den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, Personal- und Informationsmanagement und ist Direktor des dortigen Europa-Instituts. Christian Scholz publiziert in wissenschaftlichen Zeitschriften und schreibt regelmäßig Kolumnen, beispielsweise für die WELT, für manager-magazin.de („MeinungsMacher“) sowie im STANDARD und bloggt „Per Anhalter durch die Arbeitswelt“. Seine wichtigsten Bücher sind „Spieler ohne Stammplatzgarantie“ (2003), „Bologna-Schwarzbuch“ (2009), „Hochleistung braucht Dissonanz“ (2010), „Generation Z“ (2014) sowie „Schizo-Wirtschaft“ (2015).
Moderation: Professor Dr. Walter Ried