Die Universitätsbibliothek Greifswald und die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums als historische Kirchenbibliothek verfügen über einen reichen Bestand mittelalterlicher Handschriften. In einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt konnten die wertvollen Bestände digitalisiert und somit der Öffentlichkeit und Forschung über die Digitale Bibliothek M-V offen zugänglich gemacht werden. Welche Potenziale für die Forschung sich für die unikalen Kulturobjekte und einmaligen historischen Quellen durch professionell erstellte Digitalisate und Erschließungsdaten ergeben können, wird im „Handschriftenportal“ sichtbar, dem neuen zentralen Online-Portal für Buchhandschriften in deutschen Sammlungen. In kurzen Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion erläutern die Referenten den mehrstufigen Weg der Handschriften von der Digitalisierung der materiellen Objekte über die Einbindung von digitalen Daten im Handschriftenportal bis hin zu ihrer Erforschung mittels neuer digitaler Werkzeuge, durch die eine Dialogizität verschiedener Handschriften und ihrer kulturgeschichtlichen Kontexte neu entsteht.
Bruno Blüggel studierte Germanistik, Bibliothekswissenschaft und Geschichte an der Universität Köln. Nach einer Ausbildung zum Organisationsprogrammierer bei der Siemens-AG arbeitete er als Systemanalytiker für Bibliothekarische IT-Anwendungen bei der der startext Unternehmensberatung in Bonn. Seit 1996 ist er als Fachreferent an der Universität Greifswald und leitet das Digitalisierungszentrum der Universitätsbibliothek. Er war an mehreren drittmittelfinanzierten Digitalisierungsprojekten beteiligt oder koordinierte diese (EOD, Rechtsprechung im Ostseeraum, Volksliedarchiv, Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften).
Dr. Robert Giel studierte mittelalterliche und neuere Geschichte sowie Anglistik in Bonn und Berlin. Seit 1996 ist er Mitarbeiter der Abteilung Handschriften und Historische Drucke an der Staatsbibliothek zu Berlin, wo auch die Erschließung der Handschriften aus Greifswalder Bibliotheken durchgeführt wurde. Seit 2002 ist er dort Referatsleiter für die Abendländischen Handschriften, im DFG-geförderten Kooperationsprojekt „Handschriftenportal“ hat er die Rolle des Gesamtprojektleiters.
Dr. Christoph Mackert studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Lateinische Philologie des Mittelalters in Freiburg im Breisgau und Hamburg, war in den 1990er Jahren Dozent an der Universität Freiburg und arbeitet seit 1998 als Handschriftenexperte in Bibliotheken. Seit dem Jahr 2000 hat er mit dem Handschriftenzentrum der UB Leipzig eines von sechs deutschen Kompetenzzentren für die handgeschriebenen Bücher aus Mittelalter und Neuzeit aufgebaut, das bislang ca. 40 Drittmittelprojekte zur Erschließung und Digitalisierung von Handschriftenbeständen durchgeführt hat.
Moderation: Dr. Christine Magin, Dr. Falk Eisermann