Von der Nützlichkeit des scheinbar Unnützen. Überlegungen zur Legitimation der Literaturwissenschaft

Die neoliberale Zurichtung der akademischen Welt hat schwerwiegende Konsequenzen für die Wissenschaft auf allen Ebenen. Unter anderem zwingt sie die Universitäten in einen ruinösen Konkurrenzkampf, der angesichts der Verknappung finanzieller Ressourcen nicht selten sogar zu Schließungen einzelner Fächer führt. Die neoliberale Leitkategorie ist dabei die des Nutzens von Forschung und Lehre, sodass Bildung immer mehr zur Ausbildung wird. Vor diesem Hintergrund sieht sich gerade die Literaturwissenschaft einem erhöhten Legitimationsdruck ausgesetzt. Der Vortrag stellt verschiedene Reaktionen auf diese Herausforderung vor. Gegen den Gemeinplatz von der Interdisziplinarität plädiert er für eine gegenstandsspezifische Auffassung von Literatur und infolgedessen auch für eine gegenstandsadäquate Methodik in der Literaturwissenschaft.

Andreas Ohme studierte Slawistik, Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Germanistische Linguistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Es folgten die Promotion und die Habilitation während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie die Vertretung der Professur für Westslavische Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte an der Universität Leipzig. Seit April 2018 ist er Professor für Slawische Literaturwissenschaft an der Universität Greifswald. Sein Forschungsgegenstand ist die russische, tschechische und polnische Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts mit Schwerpunkten in der Gattungstheorie und der Narratologie. Darüber hinaus widmet er sich Fragen der allgemeinen Literaturwissenschaft und der Methodologie.  

Begrüßung und Moderation: Professorin Dr. Margit Bussmann


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