Dass die Geschlechterdifferenz nicht auf ein asoziales, ahistorisches Faktum reduziert werden kann, ist eine weithin bekannte und vielfach er-forschte Einsicht der multidisziplinären Gender Studies. Diese begreifen Geschlecht und die Geschlechterdifferenz hinsichtlich ihres ontologischen Status, ihrer Relevanz für alle Sphären des Sozialen und hinsichtlich ihrer spezifischen Materialität und Form als ein immer vorläufiges Resultat gesellschaftlicher Praxis und Strukturen. Hierauf zielt der Begriff [Gender]. Der Vortrag geht hiervon ausgehend der Frage nach, welche Akteur_innen in welcher Weise und mit welchen Absichten Gender als Begriff und Konzept ausdrücklich ablehnen, attackieren und zu diffamieren suchen.
Sabine Hark ist Professorin für Geschlechterforschung und Direktorin des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der Technischen Universität Berlin. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift „feministische studien“ und Mitglied des Vorstands von „Wir Machen Das“ (wearedoingit e.V.). Zu ihren aktuellen Publikationen zählen: Vermessene Räume, gespannte Beziehungen. Unternehmerische Universitäten und Geschlechterdynamiken, Berlin 2018 (Hrsg. zusammen mit Johanna Hofbauer); Koalitionen des Überlebens. Queere Bündnispolitiken im 21. Jahrhundert, Göttingen 2017; Unterscheiden und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart, Bielefeld 2017 (zusammen mit Paula-Irene Villa).
Eva Blome ist Vertretungsprofessorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg mit Schwerpunkt im Bereich der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Bis März 2019 war sie an der Universität Greifswald als Juniorprofessorin für Gender Studies tätig und Sprecherin des Vorstands des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG).
Respondenz: Dr. Eva Blome (Universität Hamburg)
Moderation: Professorin Dr. Theresa Heyd, Dr. habil. Heide Volkening
Wer hat Angst vor Gender Studies? Über Feminismus, Gender und die Zukunft der Geschlechterforschung in neo-reaktionären Zeiten
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