Wiborg ist heute eine russische Mittelstadt westlich Petersburgs, am Beginn der Gas-Pipeline Nordstream. Zur Hansezeit lag es auf der Route, auf der bei Embargos der Russlandhandel lief. 1293 von Schweden auf Novgoroder Gebiet gegründet, 1710 von Peter dem Großen erobert kam die Handelsstadt bis 1940/44 zum seit 1809 im Russischen Reich autonomen und 1917 unabhängigen Finnland. Wiborg war Finnlands zweitgrößte Stadt, in der man neben Finnisch auch schwedisch, deutsch und russisch sprach. Die deutsche Minderheit (1812: 12,5%) war lange führend. Nach der Umsiedlung 1944 zogen Menschen aus der gesamten Sowjetunion dorthin. Wiborg, touristisch attraktiv, steht im Schatten Petersburgs.
Robert Schweitzer war Stv. Direktor der Stadtbibliothek Lübeck und Lehrbeauftragter für Osteuropäische Geschichte in Stuttgart und Hamburg. Er forscht zur Autonomie Finnlands im Zarenreich und der russischen Nationalitätenpolitik. Bei der Aue-Stiftung (Helsinki) ist er seit 1991 ehrenamtlich für die Forschungsaktivitäten zuständig mit dem Spezialgebiet „Geschichte der Deutschen in Finnland“ (Publikationen: Lübecker in Finnland, Die Wiborger Deutschen, 200 Jahre deutsche Finnlandbegeisterung (Hrsg.). Er ist Mitorganisator der sog. „Tallinner Symposien“ zur Geschichte und Kultur im Europäischen Nordosten.
anschließend Kurzfilm „Deutsche Spuren in Vyborg“ und Musik aus Vyborg: „VERESK“
Moderation: Kerstin Gebhardt, Greta Gebhardt