Die Malerei der Romantik, insbesondere das Werk Caspar David Friedrichs, steht unverändert im Zentrum erbitterter Forschungskontroversen. Während schon lange darüber diskutiert wird, ob Friedrich mit seinen Werken Eindeutigkeit, Vieldeutigkeit oder gar Sinnoffenheit angestrebt hat, soll im Vortrag danach gefragt werden, auf welche Weise und mit welchen spezifischen bildlichen Mitteln Gemälde Sinn vermitteln. Im Lichte dieser Frage könnte sich weisen, dass dem Streit um die romantische Kunst Vorannahmen zugrunde liegen, die bisher kaum problematisiert wurden. Grundlegende Differenzen in der Frage, was die Spezifik des Bildes ausmacht und wie ein Bild Sinn vermittelt, könnten erklären, warum der Deutungsstreit um Friedrich kein Ende nimmt.
Professor Dr. Johannes Grave ist Professor für Historische Bildwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Bielefeld, zuvor war er als stellvertretender Direktor am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris tätig. Für seine Habilitationsschrift zu „Bauten in Bildern des Quattrocento“ wurde er mit dem Hans-Janssen-Preis der Göttinger Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Im Zentrum seiner Forschung stehen die Kunst und Kunsttheorie um 1800, die Malerei der Frührenaissance sowie bildtheoretische Fragen und historische Bildkonzepte. Derzeit arbeitet er an einer Studie zur rezeptionsästhetischen Temporalität des Bildes. Johannes Grave ist im Wintersemester 2014/15 Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Grußwort: Professor Dr. Bärbel Friedrich
Moderation: Professor Dr. Kilian Heck