Wissenschaft in der Krise? Zur Glaubwürdigkeit der Wissenschaft in der gesellschaftlichen Arena

Die Wissenschaft ist heute mit Wirtschaft und Politik verflochten. Sie operiert unter dem Druck, kurzfristig Lösungen für praktische Fragen anzubieten, und ist dabei nicht selten abhängig von den finanziellen Interessen ihrer Auftraggeber. Überdies ist die Wissenschaft im deutschen Hochschulsystem einer kommerzialisierten Anreizstruktur unterworfen. Die enge Verflechtung der Wissenschaft mit ökonomischen Faktoren wird oft als Grund ihrer mangelnden Glaubwürdigkeit genannt. Allerdings trägt die Wissenschaft unter Umständen durch einseitige und oberflächliche Forschungspraktiken selbst zur Gefährdung ihrer Reputation bei. Ich erörtere Möglichkeiten einer Bewahrung oder Rückgewinnung  öffentlichen Vertrauens in die Wissenschaft.

Martin Carrier ist Wissenschaftsphilosoph und befasst sich damit, wie wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung funktioniert. Seine gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte liegen bei der Wissenschaft im Anwendungskontext. Er hat Physik und Philosophie studiert, wurde 1984 an der Universität Münster promoviert und hat sich 1989 an der Universität Konstanz habilitiert. Seit 1998 ist er Professor für Philosophie an der Universität Bielefeld. Er ist Mitglied der Leopoldina  und anderer nationaler und europäischer Akademien. Er ist Träger des Leibniz-Preises für 2008.

Moderation: Jonas Langer


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