Dass auch die Wissenschaft keine objektive Wahrheit generiert, sondern wissenschaftliches Wissen historisch, sozial und kulturell bedingt ist, hat Ludwik Fleck bereits 1935 in Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache dargelegt. Stetig verändert sich nicht nur das, was als gültiges wissenschaftliches Wissen anerkannt wird, sondern auch diejenigen Theorien und Methoden, die zur Erlangung dieses Wissens notwendig sind. Im Vortrag wird diskutiert, inwiefern wir die gegenwärtige Wissenschaft als Ergebnis kommunikativer Aushandlungen betrachten können und welchen Beitrag die Sprachwissenschaft leisten kann, um die kommunikative Konstruktion wissenschaftlichen Wissens zu untersuchen und zu beschreiben.
Nina Kalwa studierte Germanistische Sprachwissenschaft, Arabistik und Friedens- und Konfliktforschung an der
Philipps-Universität Marburg. 2013 erschien ihr Buch „Das Konzept Islam. Eine diskurslinguistische Untersuchung“. Im akademischen Jahr 2016/17 ist sie Fellow des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs und untersucht sprachliche und kommunikative Praktiken zur Konstitution wissenschaftlicher Disziplinen.
Moderation: Professor Dr. Jürgen Schiewe