Seit jeher ist das Meer geprägt von der Ambivalenz zwischen Schreckens- und Sehnsuchtsort. Es schafft Grenzen oder wird zum nassen Grab, es schafft aber auch Verbindung durch Handel, Austausch und Literatur, dient als Fluchtmöglichkeit in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft oder prägt eine besondere Landschaft und deren Gärten. Diese Fluidität spiegelt sich wider in den Geistes- und Kulturwissenschaften, die sich mit dem Meer befassen: Sie alle haben ihre eigene Herangehensweise und bauen zugleich Brücken in Form interdisziplinärer und internationaler Erforschung des Meeres. In der Podiumsdiskussion des heutigen Abends diskutieren die Gäste über die kulturelle Bedeutung des Meeres und zeigen, wie sie sich den damit verbundenen Fragen mittels ihrer Disziplin annähern.
Antje Kempe ist Kunst- und Bildwissenschaftlerin an der Universität Greifswald. Sie arbeitet derzeit als Postdok in dem Teilprojekt “Geteiltes Erbe“ des am Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) angesiedelten Projektes „Fragmentierte Transformationen: Wahrnehmungen, Konstruktionen, Verfasstheiten einer Region im Wandel“. Ihr aktuelles Forschungsprojekt „Liquid Environments“ ist dem Wasser als Material der Landschaftsarchitektur in liminalen Räumen gewidmet.
Eckhard Schumacher ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie und Leiter des Wolfgang-Koeppen-Archivs an der Universität Greifswald. Er leitet das DFG-Forschungsprojekt „Schreibweisen der Gegenwart. Zeitreflexion und literarische Verfahren nach der Digitalisierung“ an der Universität Greifswald, ist Sprecher des Internationalen DFG-Graduiertenkollegs „Baltic Peripeties: Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes“ und Co-Sprecher des Schwerpunkts „Geteiltes Erbe“ im Rahmen des Interdisziplinären Forschungszentrums Ostseeraum.
Jenny Linek ist freiberufliche Historikerin. Sie promovierte 2015 an der Universität Greifswald zur Gesundheitsvorsorge in der DDR. Von 2015-2020 war sie Lehrbeauftragte am Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Greifswald. Seit 2018 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Neubrandenburg im Professorinnenprogramm und seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Greifswald im Projekt „Todesfälle bei Fluchten über die Ostsee“.
Einführung: Dr. Michael Schöner
Moderation: Professor Dr. Clemens Räthel