Alle Parteien geben dabei den Fraktionszwang auf, um den Parlamentariern in dieser, für das Berufs- und Standesethos der Ärzteschaft, das Verständnis von Patienten-Selbstbestimmung sowie für die gesellschaftliche Kultur der Sterbebegleitung und Palliativmedizin so wichtigen Frage eine Gewissensentscheidung zu ermöglichen.
Derzeit liegen hinsichtlich der künftigen gesetzlichen Regelung des assistierten Suizids mehrere, teilweise stark voneinander abweichende Gesetzesentwürfe vor. Einen dieser Entwürfe verantwortet in Gestalt des Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze, CDU, ein besonders exponierter Parlamentarier mit.
In einem aufsehenerregenden Spiegelinterview hat Peter Hintze am 11. August 2014 seine Position wie folgt umrissen: „Meiner Meinung nach sollte der ärztlich assistierte Suizid in unerträglichen Situationen am Lebensende ohne jeden Zweifel straffrei sein, wenn der Patient sich dies wünscht und der Arzt in einer Gewissensentscheidung zu dem Ergebnis kommt, dass er diesem Wunsch nachkommen will. Mir geht es ausschließlich um diese Fälle extremen Leidens, nicht um Fälle, in denen Menschen aus psychischen Gründen des Lebens überdrüssig sind.“
Und weiter: „Ich bin dafür, dass die Medizin Mut zum Leben macht und dass wir alle Chancen der Palliativmedizin nutzen. Hier ist noch ein großer Nachholbedarf. Doch nicht jede unerträgliche Situation lässt sich palliativmedizinisch beherrschen“.
Auf Einladung von Professor Dr. Heinrich Assel, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie, hat Herr Hintze sich bereit erklärt, seine Thesen im Rahmen eines öffentlichen Vortrags am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald näher zu erläutern und zur Diskussion zu stellen. Damit besteht für alle Interessierten die Chance zur frühzeitigen und vertieften Auseinandersetzung mit einer der möglichen Optionen für einen rechtlichen Umgang mit dem Sterbewunsch Schwerstkranker in Deutschland.
Ansprechpartner:
Professor Dr. Heinrich Assel
Theologische Fakultät
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