Die Vorstellung einer Welt ohne Menschen, die seit der Entdeckung der Tiefenzeit um 1800 die Menschen ebenso fasziniert wie irritiert, gewinnt im Zuge von Anthropozän- und Posthumanismusdebatten an neuer Strahlkraft, wobei sie sich neuerdings nicht mehr alleine auf die erdgeschichtliche Vergangenheit, sondern auch auf die nahe Zukunft richtet. Der prähistorische Blick wird in die Zukunft gewendet, an die Seite der geologischen Zeiträume vor dem Erscheinen des Menschen treten neu die geologischen Zeiträume nach dem Verschwinden des Menschen.
In meiner Zeit am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald möchte ich das abgründige Natur-Kultur-Verhältnis erforschen, das der Vorstellung einer Welt ohne Menschen, die Natur nur durch die Abwesenheit des Menschen zu begreifen vermag, zugrunde liegt. Hierfür unterscheide ich in historischer Perspektive drei Phasen (geologische, evolutionsbiologische, anthropozäne) und analysiere in philosophisch-systematischer Perspektive drei wechselseitig aufeinander bezogene Dimensionen (ästhetische, zeitliche, politische).
Als mögliche Zukunft vermag die Vorstellung einer Welt ohne Menschen Forderungen zu begründen, die bereits heute umzusetzen sind. Diesen Auswirkungen, die sich aus der Wendung des prähistorischen Blicks in die Zukunft ergeben, versuche ich auf die Spur zu kommen.
2 Minuten mit Dr. Patrick Stoffel
Videomitschnitt
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