Alles Denken ist ein Zeugen. Zum Verhältnis des biologischen und des spekulativen Lebensbegriffs in der mittelalterlichen Philosophie

Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
Foto: Vincent Leifer

Seit der sogenannten „Lebensphilosophie“ des 19. und 20. Jahrhunderts hat es sich eingebürgert, die menschliche Rationalität als pragmatisch motiviertes Produkt eines vorbegrifflichen Lebensdranges oder sogar als Negation des Lebens schlechthin zu verstehen.
Im Gegensatz dazu interpretiert der mittelalterliche Aristotelismus sowohl die theoretische Denkaktivität als auch die organischen Naturprozesse als unterschiedliche Ausprägungsformen ein und derselben Lebensdynamik. Auch die denkerische Begriffsbildung kann somit als „Zeugung“ begriffen werden, die eine Strukturanalogie zu den biologischen Lebensvorgängen aufweist, ohne sich auf mechanische Kausalschemata zu reduzieren.

Martina Roesner studierte Philosophie in Rom, Paris, Tübingen und Salzburg. 2001 promovierte sie sich an der Université Paris IV-Sorbonne. Danach folgten weitere Forschungstätigkeiten am Centre Universitaire in Luxemburg sowie an den Pariser Husserl-Archiven und am C.N.R.S. Von 2005 bis 2009 war Martina Roesner Lehrbeauftragte an der Philosophischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Anschließend arbeitete sie bis 2011 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Theologischen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität. Martina Roesner ist Habilitandin an der Université Paris IV-Sorbonne.

Moderation: Professor Dr. Michael Astroh

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