Die Globalisierung bedeutet für die Kunstgeschichte eine besondere Herausforderung, weil sich in der globalisierten und postkolonialen Kunst eine Vielstimmigkeit manifestiert, die einseitig-europäische Sichtweisen relativiert und mit Außenperspektiven konfrontiert. Wie verändert sich auch die europäische Kunst(geschichte) angesichts globaler Vernetzungen? In postkolonialen künstlerischen Positionen etwa liegt eine radikale Kritik von westlichen Ordnungsschemata, nach denen sich Wissen strukturiert. Ironie kann als ein Mittel dieser Kritik betrachtet werden, Identitätssetzungen, Grenzmarkierungen und Fundamentalismen spielerisch zu hinterfragen. Beispiele sind die Arbeiten der Fondation Arabe pour l’image (FAI), die historische Fotografien aus dem Nahen Osten sammelt und ausstellt, und Walid Raads Atlas Group, die fiktive Fotoarchive produziert.
Alexandra Karentzos (*1972) ist Juniorprofessorin für Kunstgeschichte an der Universität Trier. Sie studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Psychologie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2002 bis 2004 war sie wissenschaftliche Assistentin bei den Staatlichen Museen zu Berlin. 2007 war sie Fellow in der Forschungsgruppe „No Laughing Matter. Visual Humor in Ideas of Race, Nationality, and Ethnicity“ am Dartmouth College, Hanover/USA. Alexandra Karentzos ist Mitbegründerin und Vorstand des Centrums für Postcolonial und Gender Studies an der Universität Trier und Mitbegründerin und -herausgeberin der Zeitschrift „Querformat. Zeitgenössisches. Kunst. Populärkultur.“ Zu ihren Publikationen zählen u.a. Schlüsselwerke der Postcolonial Studies, Wiesbaden 2011 (in Vorber., Mithg.); Topologien des Reisens. Tourismus – Imagination – Migration / Topologies of Travel. Tourism – Imagination – Migration, Trier 2010 (Mithg.); Fremde Männer – Other Men. kritische berichte 4/2007 (Mithg.); Der Orient, die Fremde. Positionen zeitgenössischer Kunst und Literatur, Bielefeld 2006 (Mithg.) sowie Kunstgöttinnen. Mythische Weiblichkeit zwischen Historismus und Secessionen, Marburg 2004.
Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher
Alfried Krupp Fellow Lecture
Geänderter Termin