Obwohl es im 17. Jahrhundert noch keine moderne Dichtervorstellung gab, kommt in dieser Zeit der Inszenierung von Autorschaft große Bedeutung für die Wahrnehmung der literarischen Werke zu. So werden mit großem Aufwand die Autoren in Paratexten (etwa in Frontispizen, Widmungen, Vorreden) vorgestellt und mit oft unterschiedlichen Diskursen verbunden. Andere Orte der Autorinszenierung sind die Dichtersozietäten oder die gelehrten Briefwechsel. Der Vortrag stellt mit dem berühmtesten Dichter des Barock, Gryphius, der wichtigsten Dichterin der Zeit, Greiffenberg, und dem heute fast vergessenen Greflinger drei paradigmatische Fälle von Autorinszenierungen im Barock vor, kontextualisiert und vergleicht sie.
Dirk Niefanger studierte Germanistik, Philosophie, Soziologie und Politik-wissenschaft in Tübingen und Wien. Nach Lehrtätigkeiten in Göttingen, Berlin und Braunschweig arbeitet er als Ordinarius für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Kultur der Frühen Neuzeit, besonders der Barockliteratur, der Literatur der Klassischen Moderne, der Literaturtheorie und Gegenwartsliteratur nach 1989. Seit vier Jahren ist er Mitglied des Kuratoriums und des wissenschaftlichen Ausschusses der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.
Moderation: Professor Dr. Monika Unzeitig