Die Reichsstadt Nürnberg war eines der künstlerisch innovativsten Zentren Mitteleuropas und gleichzeitig ein Zentrum der Reformation, die hier bereits 1524 eingeführt wurde. Dieser massive Umwälzungsprozess war nicht wie andernorts von Bilderstürmen begleitet. Ganz unberührt ließ man die zahllosen religiösen Bildwerke in den überreich ausgestatteten Kirchen jedoch nicht. Auf sehr subtile Art entzauberte und entwertete man die altgläubigen „Götzen“, man deutete sie um und integrierte sie in die neu gestalteten Kirchenräume.
Dabei wahrte man allerdings sorgfältig die als unantastbar geltenden Rechte der Stifterfamilien, die weiterhin das politische Geschick Nürnbergs bestimmten.
Gerhard Weilandt wurde 1989 in Bonn in den Fächern Geschichte und Kunstgeschichte promoviert. Anschließend war er bis 1993 als DFG-Stipendiat am Württembergischen Landesmuseum Stuttgart tätig, danach bis 2004 im DFG-Forschungsprojekt „Fränkische Tafelmalerei vor Dürer“. 2004 folgte die Habilitation an der TU Berlin im Fach Kunstgeschichte, anschließend Vertretungsprofessuren in Graz, Kassel und Heidelberg. Seit 2011 ist er Professor für Kunstgeschichte in Greifswald. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Kunstgeschichte des Mittelalters, Sozialgeschichte der Kunst, Künstlerwerkstatt und Bildfunktionen, Kunstgeschichte des Ostseeraumes.
Moderation: Professor Dr. Monika Unzeitig