Biorecht als Rechtsinnovation

Öffentlicher Abendvortrag
Foto: Vincent Leifer

Ebenso wie die Bioethik und die Biopolitik sich als eigenständige Felder etabliert haben, differenziert sich im Recht das Biorecht als ein neues Rechtsgebiet aus, das auf die Herausforderungen gen- und biotechnischer Entwicklungen reagiert. Reproduktives Klonen, „Patente auf Leben“, Gendiagnostik, Enhancement und künstliches Leben veranschaulichen neue Themen- und Konfliktfelder. Kernpunkt sind zweckgerichtete Interventionen nicht nur im Hinblick auf Leben und Gesundheit, sondern in die Konstitution des Menschen selbst. Die bisherigen Formen der Risikoregulierung – verstärkte Prozeduralisierung und Reflexivierung, Temporalisierungen in Form einer Vorläufigkeit und Befristung von Entscheidungen, vielschichtige Wissensgenerierungen, Öffentlichkeitsbeteiligungen – werden auch im Biorecht gebraucht. Sie reichen aber nicht aus. Das neue Feld des Biorechts verweist zugleich auf Erfordernisse einer grundlegenden Innovation des Rechts.
Professor Dr. Marion Albers ist Inhaberin des Lehrstuhls Öffentliches Recht, Informations- und Kommunikationsrecht, Gesundheitsrecht und Rechtstheorie an der Universität Hamburg und Geschäftsführende Direktorin des Hamburg Center for Bio-Governance. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, Soziologie und Politologie war sie u. a. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht und Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht an der Universität Augsburg. In der 15. Legislaturperiode hat sie in der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages „Ethik und Recht der modernen Medizin“ als Sachverständige mitgewirkt. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen im Bio-, Medizin- und Gesundheitsrecht und Herausgeberin der Sammelbände „Patientenverfügungen“, Nomos-Verlag, 2008, und „Risikoregulierung im Bio-,
Gesundheits- und Medizinrecht“, Nomos-Verlag, 2011. Zu den aktuellen Veröffentlichungen zählt das im Springer-Verlag erschienene Buch „Human Rights and Human Nature“ mit einem Beitrag zum Thema Enhancement.
Moderation: Professor Dr. Reinhard Merkel


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