Die Beziehung zwischen Leben und Wissenschaft ist von einer seltsamen Doppeldeutigkeit gekennzeichnet. Während die Biologie versucht, das Phänomen des organischen Lebens einer möglichst lückenlosen naturwissenschaftlichen Erklärung zuzuführen, gibt es philosophische Gegentendenzen, die das Leben primär als konkret-menschliche Existenz verstehen und den theoretischen Wissenschaften daher den polemischen Vorwurf der „Lebensferne“ machen. Demgegenüber will der Vortrag die Husserlsche Phänomenologie als einen Ansatz darstellen, der jenseits aller Naturalismen und Irrationalismen das Leben in seiner ganzen Universalität zu betrachten vermag. Die Wissenschaft erscheint damit als ein Phänomen, das dem Leben selbst entspringt, zugleich aber von dessen Dynamik beständig überschritten wird.
Dr. Martina Roesner studierte Philosophie in Rom, Paris, Tübingen und Salzburg und promovierte 2001 an der Université Paris IV-Sorbonne mit einer Arbeit über Martin Heidegger. Danach war sie als Postdoktorandin am Centre Universitaire de Luxembourg sowie am CNRS/Archives Husserl in Paris tätig und hatte zugleich einen Lehrauftrag an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz inne. Von 2009 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin und 2011/12 Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Seit Dezember 2012 ist sie als Lise-Meitner-Stipendiatin mit einem Forschungsprojekt zu Meister Eckhart an der Universität Wien tätig.
Moderation: Dr. Christian Suhm
Cogito, ergo vivo. Phänomenologische Betrachtungen zum Verhältnis zwischen Wissenschaft und Leben
Alumni Fellow Lecture,Öffentlicher Abendvortrag
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