Das Jahr der Jahrestage 2014 – 1914, 1939, 1989, 2004 – und die aktuellen Umbrüche in und um Europa laden geradezu zu einer zeitgemäßen Deutung der deutsch-polnischen Nachbarschaft ein. Sie ist asymmetrisch: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte sie ein existentieller Interessengegensatz, in der zweiten aber das wachsende Bewusstsein einer beispiellosen deutsch-polnischen Interessengemeinschaft. In der jetzigen europäischen Umbruchsphase der Umstrukturierung der EU und der ostpolitischen Krise, die durch Russlands neoimperiale Ambitionen in der Ukraine hervorgerufen wurde, suchen Deutschland und Polen trotz Meinungs- und auch gelegentlicher Interessenverschiedenheiten gute Nachbarn und zuverlässige EU-Partner zu sein.
Adam Krzemiński, polnischer Publizist, aufgewachsen in Breslau, studierte Germanistik in Warschau und Leipzig (1962-1967), war Redakteur der Wochenzeitung „Forum“ (1967-1973) und ist seit 1973 Redakteur der namhaften Wochenzeitung „Polityka“. 1986 war er Gastredakteur bei der „Zeit“ und 1987 Mitbegründer und bis 1998 polnischer Co-Chefredakteur des Deutsch-Polnischen Magazins „Dialog“ (Hamburg). 1993 wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet, 1996 mit dem Essayistik-Preis des polnischen PEN-Clubs, 1999 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und 2011 mit dem Viadrina-Preis. Deutsche Buchveröffentlichungen: „Polen im 20. Jahrhundert. Ein historischer Essay“, Beck, München 1993, 1998. „Deutsch-polnische Verspiegelungen“, Holzhausen, Wien 2002. „Stolz&Vorurteil&Schuld&Sühne“ (mit Gunter Hofmann) Fototapeta, Berlin 2008, „Testfall für Europa“ Körber, Hamburg 2009.
Moderation: Professor Dr. Alexander Wöll
Das deutsch-polnische Jahrhundert
Öffentlicher Abendvortrag
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