Das ‚neue Sehen‘ als physiologisches Programm. Künste und Literatur um 1900

Öffentlicher Abendvortrag

Um 1900 wird das Sehen auf seine elementaren Bedingungen zurückgeführt, und zwar in einem doppelten Sinn. Erstens wird die empirische Psychologie mit vertrackten Aufzeichnungstechniken die Wahrnehmungsvorgänge in kleinste Elemente zerteilen und damit jene Wissenschaftsstrategie weiterführen, die seit Bacons experimenteller Methodik als Grundverfahren anerkannt ist. Zweitens werden diese Elemente nun dynamisch gedacht. Dies hat auch Auswirkungen auf die Künste, was an Bildern Cézannes und ihren Beschreibungen durch Rilke gezeigt werden soll, um von dort aus Bezüge zu Hofmannsthal, Musil und Wittgenstein herzustellen.

Ralph Köhnen (*1961) studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Bochum, Berlin und München. 1994 wurde er mit seiner Arbeit über Rilke und Cézanne promoviert. Ralph Köhnen ist seit 1999 Studienrat im Hochschuldienst am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Mit seiner Arbeit Das optische Wissen. Eine Geschichte des Auges in Literatur, Malerei, Physiologie und Medizin habilitierte er sich 2006.

Moderation: Juniorprofessor Dr. Hania Siebenpfeiffer


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