Das „tödliche Monster“. Kleopatra im Spiegel antiker Zukunftsvorhersagen

Digitaler Vortrag

Auf Grund des Bahnstreiks findet der öffentliche Abendvortrag leider nur digital statt.

Über kaum eine antike Frauenfigur finden sich mehr Bücher und Aufsätze als über Kleopatra. Versuchen moderne Biographien ihre Persönlichkeit neutral und in den Spannungsverhältnissen ihrer Zeit zu erklären, so war ihre Beurteilung in der Antike meist überaus negativ. Sie galt als eine Frau, die sich aufgrund ihres machtvollen Handelns zum „Mann“ gemacht hatte. Sowohl Caesar als auch Marc Anton soll sie sich gefügig gemacht haben, und so stilisierte sie die antike Literatur zur größten Gefahr für die Existenz des römischen Imperiums. Eine Gefahr, die Octavian, der spätere Kaiser Augustus, mit einem glanzvollen Sieg beseitigen konnte. 
Bisher weniger beachtet ist in dieser antiken Negativdarstellung die Frage, welche Rolle Kleopatra in antiken Prophetien eingenommen hat. Aufgrund der Gattung „Zukunftsvorhersage“, die darauf verzichtet, historische Akteure beim Namen zu nennen, ist es schließlich schwer, Kleopatra überhaupt in solchen Texten zu identifizieren. Wenn wir also nach Kleopatra in antiken Vorhersagen suchen, müssen wir Texte ausmachen, in denen von einer politisch mächtigen Frau die Rede ist. Alles in allem lassen sich insgesamt acht solcher Texte ausfindig machen, die vielleicht auf Kleopatra zu beziehen sind. Es handelt sich um zwei römische Vorhersagen, drei jüdische, zwei ägyptische und eine, die heute in einem der bekanntesten christlichen Bücher der Welt zu finden ist. Der Vortrag wird auf Basis dieser Texte vorstellen, wie Römer, Juden, Christen und Ägypter mit der Figur der Kleopatra umgingen, und darlegen, welche Funktion ihr in Zukunftsvorhersagen zukam.

Stefan Pfeiffer studierte von 1995 bis 2002 an der Universität Trier die Fächer Geschichte, Ägyptologie, Klassische Archäologie, Papyrologie und Katholische Theologie. Nach dem Magister Artium 2001 und dem Ersten Staatsexamen 2002 wurde er 2004 in Alter Geschichte in Trier promoviert. 2007 folgte die Habilitation ebenfalls in Trier. Von 2010 bis 2013 war er Professor für Antike und Europa an der TU Chemnitz, von wo er im Jahr 2013 als Professor für Alte Geschichte an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wechselte.  Seine Forschungsinteressen liegen in der Geschichte des griechisch-römischen Ägypten und des hellenistischen Judentums. Inzwischen hat er neun Bücher zu diesen Themen publiziert, als letztes einen ausführlichen Kommentar zum weitgehend unbekannten 3. Makkabäerbuch in der Reihe Altes Testament Deutsch und zudem im Reclam-Verlag das kleine Büchlein Der Stein von Rosetta, das für ein breiteres Publikum denjenigen Text behandelt, der entscheidende Hilfe zur Entzifferung der Hieroglyphen lieferte.

Moderation: Privatdozentin Dr. Susanne Froehlich (Greifswald)

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