In ihrer Graphic Novel taucht Bianca Schaalburg in ihre Kindheit ein und stößt dabei auf die Frage nach Schuld und Verantwortung einer ganz normalen deutschen Familie. Was hat ihr Großvater Heinrich, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten der Nazis gewusst? Und wieso behauptet die Großmutter, sie kenne keine Juden und hätte von all dem nichts geahnt - obwohl in dem Haus, in dem die Familie 40 Jahre lang lebte, vorher drei Juden wohnten? Wohin wurden sie vertrieben? Die Künstlerin begibt sich auf Spurensuche. Behutsam aber beharrlich lüftet sie das Zierdeckchen, dass die Familie über ihre Rolle im Dritten Reich gebreitet hat.
Bianca Schaalburg zeichnete bereits während ihres Studiums der Visuellen Kommunikation an der UdK Berlin Cartoons und illustrierte erste Kinderbücher. Sie arbeitet als Illustratorin für Verlage, Redaktionen und Agenturen. 2021 erschien ihr familienbiografisches Graphic-Novel-Debut Der Duft der Kiefern im avant-verlag. Ihre Arbeit daran wurde mit verschiedenen Stipendien und Preisen ausgezeichnet, 2022 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Für das Ulmer Einstein-Museum i. G. zeichnete sie ein Graphic Memoir zu einem jüdischen Jungen und dessen Emigration nach New York.
Moderation: Professor Dr. Dieter Wrobel