Mit der Ausformung der Demokratie im klassischen Athen sieht der Althistoriker Christian Meier die Entstehung des „Politischen“ eng verbunden. Die Athener hätten darunter die „Sache aller“ verstanden, die sich an Volksversammlung und Gerichten aktiv beteiligten. Dies war jedoch alleine den männlichen Bürgern vorbehalten.
Der Vortrag möchte bestehende Überlegungen zum Charakter der Athener Polisgemeinschaft und des Politischen erweitern. Den Zugang eröffnen Konzepte aus Politikwissenschaft und Philosophie, insbesondere zum Gemeinwohl, zur politischen Kultur und zu ethischen Minimalstandards. Im Kontext der Krisenerfahrungen des Peloponnesischen Krieges und der oligarchischen Umstürze finden sich Äußerungen von Nicht-Bürgern, die für ihren Einsatz für die Demokratie und das Wohl der Polisgemeinschaft Schutzrechte und Wertschätzung einfordern.
Alexandra Eckert promovierte im Fach Alte Geschichte an der Universität Halle-Wittenberg. Sie ist wissenschaftliche Assistentin an der Universität Oldenburg. Aufenthalte als Research Fellow führten sie jüngst an das University College Dublin und das King’s College London. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die Nachwirkung der Gewaltherrschaft des Diktators Sulla Felix in der späten römischen Republik und der Kaiserzeit sowie das Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Oligarchie im klassischen Athen. Alexandra Eckert hat auch im Bereich der Medizingeschichte und der Gender Studies in den Altertumswissenschaften publiziert. Im akademischen Jahr 2019/20 ist sie Junior-Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Moderation: Professor Dr. Hubertus Buchstein