Als Alfred Wegener 1912 seine Kontinentaldrifttheorie vorstellte, stieß er auf strikte Ablehnung in der wissenschaftlichen Gesellschaft, und noch bis weit in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein gab es eine Reihe von Geowissenschaftlern, die sich den modernen Ideen vehement entgegensetzten. Heute ist die Plattentektonik eine allgemein akzeptierte Theorie, mit der nahezu alle tektonischen Phänomene der Erde in einer eleganten Art und Weise erklärt werden können. Doch erst umfangreiche geophysikalische Erkundungen auf den Weltmeeren brachten den Durchbruch. Die neuen Erkenntnisse zeigten, dass Alfred Wegener mit seiner Kontinentverschiebungstheorie richtiglag, auch wenn er die Mechanismen, die solche globalen Bewegungen ermöglichen, noch nicht kannte.
Martin Meschede hat an den Universitäten Hannover, München und Tübingen Geologie studiert und ist seit 2001 Professor für Regionale und Strukturgeologie an der Universität Greifswald. Er beschäftigt sich vorwiegend mit plattentektonischen Themen, der marinen Geologie, Geodynamik, Strukturgeologie und der regionalen Geologie. Daneben interessiert er sich für die Wissenschaftsgeschichte der Geowissenschaften. Er hat mehrere Bücher verfasst, darunter ein Lehrbuch zur Geologie Deutschlands sowie zusammen mit Wolfgang Frisch, Tübingen/Wien, zur Plattentektonik. 2018 erschien in Zusammenarbeit mit Marianne Meschede Wegbereiter der Geowissenschaften. Portraits von 50 Geowissenschaftlern aus fünf Jahrhunderten in Wort und Bild.
Moderation: Dr. Christian Suhm