Vielfältig und denkbar disparat erscheinen die Deutungsversuche von Caspar David Friedrichs Landschaften. Postuliert werden bald allegorische, bald mehrsinnige oder gar sinnoffene Darstellungen, während der Künstler gleichermaßen als frommer Protestant, als Pantheist oder religiöser Zweifler figurieren kann. Der Vortrag wird versuchen, an einem konkreten Beispiel – der ‚Frau mit auf- (oder unter-)gehender Sonne‘ – die Interpretationsmöglichkeiten von Friedrichs Kunst und deren Grenzen zu bestimmen.
Thomas Noll (*1962) studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Mittlere und Neuere Geschichte in Göttingen und Heidelberg. Er promovierte 1991 über die politische Graphik von A. Paul Weber im Dritten Reich. Von 1992 bis 1994 war er Stipendiat des Landes Niedersachsen am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstgeschichtlichen Institut in Augsburg. Zwischen 1995 und 1997 erhielt er ein Postdoktorandenstipendium im Rahmen des Graduiertenkollegs Kirche und Gesellschaft im Heiligen Römischen Reich des 15. und 16. Jahrhunderts in Göttingen. Im Jahr 2001 erfolgte die Habilitation in Göttingen. Seit 2001 lehrt Noll in Göttingen. Zwischen 2004 und 2005 war er an der Kunsthochschule Kassel tätig.
Moderation: Professor Dagmar Lißke