Die Klassifikation des Schlesischen als Mikroliteratursprache ist in der Slavia äußerst umstritten. Dies hängt vor allem mit den unterschiedlichen Auffassungen darüber zusammen, ob die bisherigen korpus- und statusplanersichen Ansätze einiger Sprachaktivisten in Oberschlesien als erfolgreich eingeschätzt werden sollten oder nicht. Hinzu kommt, dass systemlinguistische Eigenschaften das Schlesische klar als ein Subsystem des Polnischen klassifizieren, welches in mehrere Dialekte zerfällt und die wichtigsten Charakteristika des Standardpolnischen teilt. Die Versuche, den Kommunikationsradius vor allem auf schriftlicher Ebene zu erweitern, werden daher unterschiedlich rezipiert und zeigen äußerst heterogene Ergebnisse, auf die im Beitrag eingegangen werden soll.
Martin Henzelmann ist Slavist und Romanist und gegenwärtig wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Slavistik der Technischen Universität Dresden. Wissenschaftliche Aufenthalte absolvierte er an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau und an der Universität Wrocław, außerdem an der Karlsuniversität in Prag, an der Paisii-Hilendarski-Universität in Plovdiv (Bulgarien) und an der Föderalen Universität in Kazan’ (Russland). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen slavische Mikroliteratursprachen und ihre Entstehungsbedingungen, westslavistische und balkanologische Sprachwissenschaft.
Moderation: Professor Dr. Bernhard Brehmer