Die Erben des Wilhelmus. Ein niederländisches Modell der heroischen Monarchie?

Öffentlicher Abendvortrag

1556 wurde der junge Wilhelm von Oranien in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Die Verankerung in einem kulturellen Milieu, in dem ritterliche Selbststilisierung zum habituellen Kern gehörte, ist offensichtlich. Wenige Jahrzehnte später feierten Vertreter der Stände den gleichen Wilhelm als Gründervater eines republikanischen Gemeinwesens. Sie griffen dabei auf die klassische Figur des pater patriae zurück. Die Übertragung dieser Figur auf die oranischen Nachfolger im Amt des Statthalters, einem kontinuitätsstiftenden monarchischen Überrest aus burgundisch-habsburgischer Zeit, wurde zu einem Kernbestandteil der Selbst- und Fremdstilisierung des Hauses Oranien in der niederländischen Republik.

Olaf Mörke (*1952) studierte Geschichte, Politikwissenschaften und Pädagogik in Marburg. Nach seiner Promotion arbeitete er von 1978 bis 1984 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich „Spätmittelalter und Reformation“ an der Universität Tübingen. Von 1985 bis 1996 war er zunächst Lehrbeauftragter, dann Mitarbeiter und später Assistent sowie Oberassistent am Historischen Institut der Universität Gießen. Seit April 1996 ist er Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Frühneuzeitliche Geschichte, die Geschichte der Reformation, die westeuropäische Stadtgeschichte sowie der Vergleich der west- und nordeuropäischen politisch-sozialen Kulturen.

Moderation: Privatdozent Dr. Martin Wrede


Zurück zu allen Veranstaltungen