Analysen einer „Krise der Demokratie“ gehen zumeist davon aus, dass sich diese Krise überwinden lasse, etwa durch soziale Bewegungen oder institutionelle Innovationen. Demgegenüber wird in dem Vortrag die These entwickelt, dass westliche Systeme sich gegenwärtig an einer Schwelle zu einer neuen, „nicht-demokratischen“ politischen Form befinden. Im Einzelnen werden zunächst drei strukturelle Entwicklungen beschrieben, die zu einer Erschöpfung der Demokratie geführt haben. Sodann werden vier Wiederbelebungsstrategien skizziert, die sich teilweise ergänzen, größtenteils aber einer entgegengesetzten Logik folgen. Abschließend wird argumentiert, dass auch Konflikte die Demokratie nicht retten können.
Dirk Jörke ist seit 2014 Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Darmstadt. Zuvor war er Heisenberg-Stipendiat der DFG und langjähriger Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Greifswald. Er forscht zu aktuellen Herausforderungen der Demokratietheorie, zur Ideengeschichte der Demokratie sowie zum US-amerikanischen Pragmatismus. In den vergangenen Jahren hat er sich vornehmlich mit der populistischen Herausforderung der liberalen Demokratie sowie mit der Frage des Verhältnisses von (räumlicher) Größe und Demokratie beschäftigt.
Moderation: Dr. Eva Marlene Hausteiner