Die Evolution des Denkens

Wie entsteht Denken im Gehirn? Bis vor kurzem dachte man, dass ohne den Cortex wie z. B. bei dem Menschen höhere Denkprozesse von Säugetieren nicht möglich sind. Doch jetzt ist entdeckt worden, dass auch Vögel ohne Cortex Denkleistungen erbringen können, die auf dem Niveau von Schimpansen liegen. So können Häher in die Zukunft planen, Krähen bauen komplexe Werkzeuge und Elstern erkennen sich selbst im Spiegel. Erstaunlicherweise entstehen die meisten dieser Ähnlichkeiten aber nicht durch ein gemeinsames Erbe, sondern entwickelten sich konvergent im Verlaufe der Evolution in nahezu identischer Art und Weise sowohl bei Vögeln als auch bei Säugetieren. Intelligente Gehirne sind somit mehrfach in der Evolution entlang ähnlicher Prinzipien entstanden. Die Evolutionen des Denkens verliefen parallel und konvergent.
Onur Güntürkün ist Professor für Biopsychologie an der Ruhr-Universität Bochum. Nach dem Abitur in der Türkei studierte und promovierte er in Psychologie in Bochum und war dann Postdoc in Paris, San Diego und Konstanz, bevor er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Biopsychologie an der Ruhr-Universität Bochum annahm. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie Leopoldina und erhielt verschiedene Auszeichnungen wie z. B. den Alfried Krupp-Preis, die Wilhelm Wundt-Medaille, die Verdienstauszeichnung des türkischen Parlaments, den Leibniz- sowie den Communicator-Preis. In seiner Forschung versucht er zu verstehen, wie das Denken bei Menschen und Tieren im Gehirn entsteht.
Moderation: Professor Dr. Barbara Bröker

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